Mittwoch, 4. Januar 2012

Flüchtlingskinder in Deutschland

Mary ist 17 Jahre alt. Sie verließ unter dramatischen Umständen ihr Herkunftsland Uganda, um den Soldaten der Rebellenarmee nicht länger als Sexsklavin dienen zu müssen. Mit Hilfe einer kirchlichen Organisation erreichte sie nach einer dreimonatigen Odyssee Berlin. Ihren Asylantrag lehnten die Behörden ab. Seitdem ist Mary geduldet. Ständig von der Abschiebung bedroht, kämpft sie sich durch den deutschen Behördendschungel, um ihre Miete bezahlen zu können und einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Mary ist eines von 40.000 Flüchtlingskindern in Deutschland, denen unsere Regierung gleiches Recht und ein Aufwachsen in Würde verweigerte. Flüchtlings­kinder können nur bei akuten Schmerzen zum Arzt. Sie erhalten nur zwei Drittel des sonst allen zustehenden Existenz­minimums (Hartz IV). Sie haben oftmals einen eingeschränkten Zugang zu Bildung. Das Asyl­bewerber­leistungs­gesetz stempelt sie zu Kindern zweiter Klasse.


So wie Mary geht es vielen. Jährlich kommen hunderte minderjähriger Flüchtlinge nach Deutschland. Sie fliehen vor Krieg, Verfolgung, Vertreibung, Hunger und Naturkatastrophen. Sie stehen ohne ihr Zuhause, ihre Familie, ihre Freunde da. Eigentlich sollte diesen Kindern nach der UNO-Kinderrechtskonvention von 1989 ein besonderer Schutz zustehen. Die »Menschenrechtserklärung für Kinder« verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, bei allen staatlichen Maßnahmen, die Kinder betreffen, deren Wohl zu berücksichtigen. Auch soll kein Kind wegen seiner nationalen Herkunft ungleich behandelt werden. Doch die Furcht, eine liberale Haltung könne mehr Flüchtlinge anziehen und höhere Kosten verursachen, ist offenbar größer als die moralischen Bedenken. 


Das kannst du tun:

Campact hat jetzt eine Unterschriftaktion gestartet und fordert das diskriminierende Sondergesetz endlich abzuschaffen. Sobald über 50.000 Menschen unterzeichnet haben, wollen sie den Appell an Sozialministerin von der Leyen persönlich überreichen. Dafür fehlen noch mehr als 12.000 Unterschriften. Helf diesen Kindern und unterzeichne den Appell: Link zur Unterschriftenaktion!

Die Unterschriftnaktion wurde eingestellt und mit folgendem, erfreulichen Kommentar begründet:


"Am 18. Juli 2012 hat das Bundesverfassungsgericht die bis dahin geltenden Leistungen des Asylbewerberleistungsgesetzes als evident unzureichend, menschenunwürdig und verfassungswidrig beurteilt. Ab sofort und zum Teil rückwirkend müssen Leistungen nach Hartz4 ausgezahlt werden. Ein riesiger Erfolg für die Betroffenen. Die Regierung wird aufgefordert, ein neues Gesetz vorzulegen. Wir haben die Aktion deshalb vorläufig abgestellt. Je nach Qualität des kommenden Gesetzesvorschlag werden wir die Kampagne wieder aufnehmen."


(Quellen: http://www.campact.de/migration und http://www.amnesty.de)

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